Herzensangelegenheit

Die Weihnachtsrettungsmission - Teil 1

Schietwetter in Cuxhaven 

Bei der dicken Berta! Was ist das nur wieder für ein Wetter? Ich schlüpfe aus der völlig durchnässten Kleidung und stelle die tropfenden Gummistiefel, mit Zeitungspapier ausgestopft, unter die Heizung.  
Schon seit drei Tagen regnet und stürmt es hier ununterbrochen. Nach meinem weihnachtlichen Abenteuer mit Kuddels verschwundener Weihnachtsmütze im vergangenen Jahr, hatte ich mich schon wieder riesig auf den Weihnachtsurlaub hier in Cuxhaven gefreut. Doch schon bei meiner Ankunft im Service Center von Berger Touristik warnte mich die nette Dame am Empfang wegen des *Schietwetters* vor. Meine Freundin Robbie, von welcher ich gerade komme, lebt mit ihrer ganzen Familie draußen auf den Seehundsbänken in der Nordsee. Als erfahrene Seehunddame ist sie so einiges gewöhnt, aber sogar sie meinte, dieses Jahr sei das Wetter besonders turbulent.  

Von Zimtsternen und einem großen Knall 

Ich setze mir eine Kanne Apfel-Feige Tee auf und ziehe mir meinen flauschig warmen Morgenmantel über. Zum Glück ist die Ferienwohnung auch in diesem Jahr wieder festlich geschmückt und verbreitet eine vorfreudige Stimmung auf Weihnachten. Ich öffne die Keksdose, welche mir Robbie zur Begrüßung geschenkt hat. Der Duft von frisch gebackenen Zimtsternen erfüllt den Raum. Ich lege mir ein paar auf den Teller neben den Tee, welchen ich mir einschenke und setze mich auf den gemütlichen Ohrensessel ans Fenster. Der vom Wind getriebene Regen prasselt an die Scheibe. Ich schaue den Regentropfen dabei zu wie sie immer neue, sich ständig verändernde, Formationen bilden. Plötzlich knallt etwas lautstark gegen die Fensterscheibe. Ich schrecke auf, springe vom Sessel und schaue aus dem Fenster. Was ist das denn? Ein Wollknäuel mit Flügeln?  

Ein unvorhergesehener Besuch 

Das erst nicht zu erkennende Geschöpf baut sich langsam vor mir auf. Es schüttelt das nasse Gefieder und blickt mich aus verdutzten Möwenaugen an. Ich öffne das Fenster und lasse den unerwarteten Gast, in triefend nasser Wollmütze und Schal gekleidet hinein. „Ich habe einfach nichts mehr gesehen und dann noch dieser Sturm! Da bin ich wohl etwas von meiner Flugbahn abgekommen. Ich bitte vielmals die Störung zu verzeihen. Vielen Dank fürs Hereinlassen und einen schicken Mantel tragen Sie da.“ Ich, völlig erstaunt, schaue den Besuch sprachlos an. Er redet weiter: „Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Uwe heiße ich und ich war gerade auf dem Heimweg nach Helgoland, als mich diese gemeingefährliche Windböe gegen ihr Fenster wehte.“ Uwe hebt den linken Flügel und verzieht schmerzhaft das Gesicht: „Herrjeh, ich glaube, ich habe mir etwas am Flügel gestaucht.“ Wieder im Stande zu sprechen, antworte ich: „Na da hast du ja nochmal Glück gehabt, dass deine Bruchlandung so glimpflich ausgegangen ist. Setz dich erst einmal zu mir, ich bringe dir ein großes Handtuch und eine Tasse Tee. Deine Mütze und den Schal legen wir auf die Heizung und deinen Flügel, ruhst du jetzt schön aus. Mein Name ist übrigens Schaf… Deichschaf um genau zu sein.“  

Uwe und die Eismöwe 

Uwe, der fast vollkommen im Handtuch verschwindet, setzt sich sichtlich erfreut über den warmen Tee auf die Couch und berichtet mir über seine Reise nach Bremen und sein Zuhause Helgoland. Wir beschließen, da es mittlerweile schon recht spät und das Wetter noch nicht besser geworden ist, dass Uwe erst einmal auf der Couch übernachtet. „Weißt du“, sagt Uwe. „Ich habe das Wichtigste ganz vergessen. Auf dem Weg von Bremen hierher, habe ich eine Eismöwe getroffen. Sie kam wohl vom Nordpol und meinte irgendetwas von Gewerkschaftsstreik der Rentiere und Weihnachten in Gefahr. Wahrscheinlich war das nur Blödsinn und sie ist selbst einmal zu oft vom Weg abgekommen.“ Er grinst in sich hinein und noch bevor ich ihn fragen kann, wird er müde und schläft, völlig erschöpft von der anstrengenden Reise und immer noch in das übergroße Handtuch gewickelt, ein. Ich schalte alle Lichter aus, putze meine Zähne, gehe ins Bett und kuschle mich unter die warme Bettdecke. Ich bin völlig müde und frage mich, ob die Rentiere wohl wirklich eine Gewerkschaft haben. 

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Über den Autor des Artikels

Berger Touristik Team

Hier schreiben wir für Sie, die Mitarbeiter von Berger Touristik. Wir berichten als Cuxhavener von unseren Erlebnissen hier vor Ort und haben sicher den einen oder anderen Tipp für Sie.